Stéphane „Charb“ Charbonnier (* 21. August 1967 in Conflans-Sainte-Honorine; † 7. Januar 2015 in Paris) war ein französischer Karikaturist und Journalist.

Leben

Charbonnier arbeitete für diverse Zeitungen und Zeitschriften, u.a. für Charlie Hebdo - dort war er seit Mai 2009 Verlagsleiter, seit dem Weggang von Philippe Val -, L’Écho des savanes, Télérama, Fluide glacial und L’Humanité. Seine Zeichnungen, z.B. für die Serie Maurice et Patapon über einen Hund und eine antikapitalistische Katze, sind von ätzendem Witz und Respektlosigkeit geprägt. Bekannt wurde er ebenfalls durch Marcel Keuf, den Polizisten aus dem Comicmagazin Fluide glacial.

Seine Kolumne in Charlie Hebdo nannte Charbonnier Charb n’aime pas les gens (dt.: Charb mag die Menschen nicht). Monatlich zeichnete er die satirische Rubrik La fatwa de l’Ayatollah Charb (dt. Die Fatwa des Ajatollah Charb) in der Zeitschrift Fluide Glacial. In den Jahren 2007 und 2008 war er an der Fernsehsendung T’empêches tout le monde de dormir (dt.: Hindert die Welt am Schlafen) mit Marc-Olivier Fogiel des Senders M6 als Zeichner beteiligt.

2012, nach der zweiten Affäre um die Mohammed-Karikaturen, die ihm Morddrohungen einbrachten, sagte der Zeichner in einem Interview mit Tel Quel: "Ich bin seit einem Jahr unter Polizeischutz gestellt, seit der Affäre Scharia Hebdo. Es ist schwer im Alltag, besonders in Paris, unter ständiger Beobachtung zu stehen. Aber ich habe keine Angst vor Repressalien. Ich habe keine Kinder, keine Frau, kein Auto, keinen Kredit. Es ist sicher ein wenig pompös, aber ich bevorzuge stehend zu sterben, anstatt auf Knien zu leben."

Charbonnier war ein langjähriger Unterstützer der Parti communiste français (dt. Kommunistische Partei Frankreichs) und der Front de gauche (dt. Linksfront) bei den Europawahlen 2009 und den frz. Regionalwahlen 2010. Er wurde am 7. Januar 2015 bei einem Terroranschlag auf das Redaktionsgebäude der Wochenzeitschrift Charlie Hebdo‎‎ in Paris ermordet.

Werke

• Je suis très tolérant (dt. Ich bin sehr tolerant), MC Productions / Charb, 1996
• Maurice et Patapon, tomes I (2005) II (2006), III (2007), IV (2009) éditions Hoebeke
• Attention ça tache, Casterman, 2004
• Charb n’aime pas les gens : chroniques politiques, 1996-2002, Agone, 2002
• mit Catherine Meurisse, Riss, Luz, Tignous und Jul: Mozart qu’on assassine, Albin Michel, 2006
• J’aime pas les fumeurs, Hoëbeke, 2007
• mit Patrick Pelloux: J’aime pas la retraite, 2008
• C’est la Faute à la société, éditions 12 bis, 2008
• Dico Sarko, éditions 12 bis, 2008
• Le Petit Livre rouge de Sarko, éditions 12 bis, 2009
• mit Antonio Fischetti: Eternuer dans le chou-fleur et autres métaphores sexuelles à travers le monde, éditions Les Échappés, 2009
• mit Daniel Bensaïd: Marx, mode d’emploi, éditions La Découverte, 2009
• mit Catherine Meurisse, Riss und Luz: Le Cahier de vacances de Charlie Hebdo, éditions Les Échappés, 2009
• Les Fatwas de Charb, éditions Les Échappés, 2009
• C’est pas là qu’on fait caca! Maurice et Patapon pour enfants, éditions Les Échappés, 2010
• Les dictons du jour, agenda 2011, éditions Les Échappés, 2010
• Sarko, le kit de survie, éditions 12 bis, 2010
• Marcel Keuf, le flic, éditions Les Échappés, 2011
• La salle des profs, éditions 12 bis, 2012

Charbonnier hat auch den Petit cours d’autodéfense intellectuelle (dt. Kleiner Kurs der intellektuellen Selbstverteidigung) von Normand Baillargeon und den Petit cours d’autodéfense en économie (dt. Kleiner Kurs der ökonomischen Selbstverteidigung) von Jim Stanford (éditions Lux) illustriert.