Ethiopian-Airlines-Flug 302
Am Morgen des 10. März 2019 stürzte eine Boeing 737 MAX 8 auf dem Ethiopian-Airlines-Flug 302 kurz nach dem Start mit 149 Passagieren und 8 Besatzungsmitgliedern auf dem Weg vom Flughafen Addis Abeba zum Flughafen Jomo Kenyatta International nach Nairobi bei dem Dorf Ejere östlich der Stadt Bishoftuab.
Es handelt sich um den schwersten Zwischenfall in der Geschichte der Ethiopian Airlines sowie den mit Abstand opferreichsten Flugzeugabsturz in Äthiopien.
Inhaltsverzeichnis
Flugzeug
Das Flugzeug des Typs Boeing 737 MAX 8 mit der Seriennummer 62450 und dem Kennzeichen ET-AVJ hatte am 30. Oktober 2018 seinen Erstflug und war im November 2018 an Ethiopian Airlines ausgeliefert worden.
Am 4. Februar 2019 wurde die Maschine seitens Ethiopian Airlines nach eigener Auskunft einer "strengen ersten Kontrollwartung" unterzogen. Die Maschine gehörte zu der neuen Baureihe MAX der Boeing 737, deren weltweite Auslieferung am 22. Mai 2017 begonnen hatte.
Unfallhergang
Die Maschine war um 08:38 Uhr EAT (05:38 UTC) gestartet und hatte eine Flughöhe von 9000 Fuß (2743 m) erreicht, als um 08:44 Uhr EAT (05:44 UTC) der Funkkontakt abbrach. Zuvor hatte einer der Piloten „Probleme“ gemeldet und um Erlaubnis zur Rückkehr gebeten. Daten des Dienstes Flightradar24 verweisen darauf, dass die vertikale Geschwindigkeit der Maschine nach dem Abheben instabil gewesen ist. In den ersten drei Minuten des Fluges habe sie zwischen einer Steigrate von 1472 Fuß pro Minute und einer Sinkrate von 1920 Fuß pro Minute geschwankt, was für eine Steigflugphase sehr ungewöhnlich sei.
Die Absturzstelle liegt etwa 62 km südöstlich des Flughafens von Addis Abeba. Es gab keine Überlebenden. Auf ersten Bildern von der Unfallstelle waren ein großer Krater und nur kleine Trümmerteile zu sehen. Dies deutet auf einen Aufprall mit hoher Geschwindigkeit hin. Die Unfallursache ist bisher unklar.
Besatzung und Passagiere
Flugkapitän war der 29-jährige Yared Getachew, der über 8000 Flugstunden Erfahrung verfügte. Seine fliegerische Leistung wurde als "anerkennenswert" bezeichnet. Der Erste Offizier Ahmed Nur Mohammod besaß 200 Flugstunden Erfahrung.
An Bord des Flugzeuges befanden sich 8 Besatzungsmitglieder und 149 Passagiere aus 35 Nationen. Ein Passagier reiste mit einem UN-Pass (United Nations laissez-passer). Die Vielfalt an Nationalitäten erklärt sich an der internationalen Bedeutung der beiden Städte: Addis ist unter anderem Sitz der Afrikanischen Union sowie zahlreicher anderer internationaler Organisationen, Nairobi ist afrikanischer Sitz der Vereinten Nationen. Dazu verknüpft Ethiopian Airlines mehr als 30 afrikanische Destinationen untereinander, wie auch mit Zielen in Übersee.
Unter den Passagieren befanden sich Personen, die an einer UNEP-Konferenz in Nairobi teilnehmen wollten. Das UNWF bestätigte, dass mindestens sechs seiner Mitarbeiter in der Maschine waren.
Unter den Toten befanden sich Pius Adesanmi, ein bekannter kanadisch-nigerianischer Schriftsteller, der italienische Archäologe und Politiker Sebastiano Tusa, der zum Zeitpunkt des Unfalls der regionale Beauftragte für das Kulturerbe Siziliens gewesen ist, der somalische Diplomat Abdishakur Shahad sowie der togolesische Botaniker Glato Kodjo Die Confédération Africaine de Football bestätigte, dass ihr Kommissar Hussein Swaleh Mtetu unter den Opfern des Absturzes gewesen ist.
Nationalität Anzahl



































Kontext
Ein Flugzeug des gleichen Typs ist am 29. Oktober 2018 in Indonesien auf dem Lion-Air-Flug 610 abgestürzt. Die Herstellerfirma Boeing erklärte in einer Twitter-Meldung, dass sie „die Situation intensiv beobachte“.
Ethiopian Airlines ist die größte Fluggesellschaft Afrikas. Experten wiesen darauf hin, dass die Fluggesellschaft im Gegensatz zu vielen anderen afrikanischen Fluglinien über eine moderne Flugzeugflotte verfüge und eine gute Sicherheitsbewertung habe. Die letzten beiden Unfälle mit Personenschaden von Ethiopian Airlines waren der Absturz einer Boeing 737 des Ethiopian-Airlines-Flugs 409 nahe Beirut am 25. Januar 2010 und der durch eine Flugzeugentführung verursachte Unfall einer Boeing 767 des Ethiopian-Airlines-Flugs 961 nahe den Komoren am 23. November 1996.
Mit 157 Toten übersteigt der Unfall deutlich das Ausmaß des bis dahin schwersten Unfalls in Äthiopien, dem Absturz einer Antonow An-26 der Äthiopischen Luftwaffe mit 73 Toten am 14. Januar 1982.
Es handelt sich um den drittschwersten Unfall einer Boeing 737 überhaupt, nach dem Absturz von Lion-Air-Flug 610 im Oktober 2018 mit 189 Toten und Air-India-Express-Flug 812 im Jahr 2010 mit 158 Toten.
Reaktionen
Der äthiopische Premierminister Abiy Ahmed drückte den Familien der Opfer sein Beileid aus. Der Manager von Ethiopian Airlines, Tewolde Gebremariam, besuchte den Unfallort, bestätigte, dass es keine Überlebenden gebe, und drückte sein „tiefstes Mitgefühl und Beileid“ aus. Auch Boeing veröffentlichte ein Kondolenzschreiben.
Betriebsverbote und -einstellungen
Die Zivile Luftfahrtbehörde der Volksrepublik China (CAAC) erließ am 11. März ein Betriebsverbot für die Boeing-„737-8“-Flugzeuge.[25] Als Grund wurden „gewisse Ähnlichkeiten“ mit dem Absturz von Lion-Air-Flug 610 am 29. Oktober 2018 genannt. Das Dokument ist jedoch irritierend, da eine Modellbezeichnung namens "737-8" (anders als 747-8) offiziell nicht existiert, sich aber als informelle Abkürzung für die 737 MAX 8 eingebürgert hat. Medienberichten zufolge soll es sich bei der Anweisung um ein Betriebsverbot für die 737 MAX 8 handeln. Die Anordnung betrifft 96 Maschinen von 13 Fluggesellschaften aus ganz China. Am gleichen Tag erteilte auch die mongolische Flugaufsichtsbehöre ein Betriebsverbot für dieses Modell, wobei eine Maschine der MIAT Mongolian Airlines betroffen ist.
Auch Ethiopian Airlines und Cayman Airways werden alle Maschinen des Typs 737 MAX 8 vorerst nicht mehr einsetzen. Ebenso hat Indonesien ein Flugverbot für die MAX-8-Modelle verfügt, von dem insgesamt 11 Maschinen der Lion Air und von Garuda Indonesia betroffen sind. Auch die Royal Air Maroc erklärte am 11. März, dass sie ihre Boeing 737 MAX 8 bis auf Weiteres nicht betreiben werde.
Flugunfalluntersuchung
Für die Untersuchung von Flugunfällen auf äthiopischem Territorium ist die Ethiopian Civil Aviation Authority (ECAA) zuständig. In seinem Kondolenzschreiben erklärte Boeing, dass das Unternehmen bereit sei, in Zusammenarbeit mit dem National Transportation Safety Board die Flugunfalluntersuchung durchzuführen und dass man Ethiopian Airlines unterstützen würde. Auch die US-amerikanische Flugaufsichtsbehörde Federal Aviation Administration soll an der Untersuchung beteiligt werden.
Am Nachmittag des 11. März 2019 berichteten äthiopische Medien, dass der Flugdatenschreiber der Maschine geborgen wurde. Des Weiteren bestätigte Ethiopian Airlines am 11. März 2019 den Fund des Stimmenrekorders.
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Karte
Quellen: wikipedia.org, timenote.info
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