Abnutzungskrieg

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01.07.1967
Zusätzliche Information

Als Abnutzungskrieg (hebräisch מלחמת ההתשה Milhemet haHatashah; arabisch حرب الاستنزاف, DMG Ḥarb al-Istinzāf; englisch: War of attrition), auch Ermüdungskrieg, wird ein begrenzter aber länger anhaltender militärischer Konflikt bezeichnet, bei dem die beiderseitigen Verluste die möglichen oder tatsächlichen Gewinne weit überschreiten. Beispiele sind die Schlacht um Guadalcanal oder neuerdings der Bürgerkrieg in Syrien.

Abnutzungskriege entstehen entweder, weil eine Partei vornherein darauf setzt, die Kräfte des Gegners gezielt zu erschöpfen, auch wenn sie ihm keine direkte Niederlage beibringen kann, oder durch die allmähliche Erstarrung von Fronten aufgrund der Ressourcenerschöpfung der beteiligten Gegner. Dabei spielen auch die Ressourcen im Hinterland eine wichtige Rolle. So war Deutschlands Industrie im Ersten Weltkrieg nicht auf einen Abnutzungskrieg vorbereitet.

In der Spieltheorie wird der Begriff in ähnlichem Sinne für ein Spiel mit akkumulierten Kosten, die höher sind als die Gewinne, verwendet.

Insbesondere wird als Abnutzungskrieg der militärische Konflikt zwischen Ägypten und Israel von 1968 bis 1970 bezeichnet. Er wurde von Ägypten begonnen, um damit den Sinai, den Israel im Sechstagekrieg erobert hatte, zurückzuerobern. Der Krieg endete mit einem 1970 geschlossenen Waffenstillstand; keine der beiden Parteien konnte Gebietsgewinne verzeichnen.

Vorgeschichte

Die israelische Armee hatte den Streitkräften Ägyptens im Sechstagekrieg eine schwere Niederlage zugefügt. Die gesamte Sinai-Halbinsel bis zum Sueskanal war in israelischer Hand. Die Armeen Gamal Abdel Nassers, die als die stärksten in der arabischen Welt galten, wurden nicht nur auf ganzer Linie geschlagen, sondern schwer gedemütigt. Ein starkes Gefühl der Scham und ein Vergeltungsbedürfnis waren die Folge.

Die Vereinten Nationen und die beiden Supermächte versuchten vergeblich, eine diplomatische Lösung für den Konflikt zu finden. Am 22. November 1967 wurde die Resolution 242 des UN-Sicherheitsrates verabschiedet, die den israelischen Rückzug „aus besetzten Gebieten“ im Austausch für Frieden vorsieht. Diplomatische Mittel führten jedoch zu nichts, und nachdem am 1. September 1967 alle arabischen Staaten in der Khartum-Resolution erklärt hatten, „keinen Frieden mit Israel, keine Anerkennung Israels und keine Verhandlungen mit Israel“ zu wünschen, erklärte Nasser, es sei klar, dass „was durch Gewalt genommen wurde durch Gewalt zurückgewonnen werden muss“.

Der Plan des ägyptischen Präsidenten Nasser wurde von seinem Vertrauten, dem Journalisten Muhammad Heikal, folgendermaßen beschrieben:

„Wenn es dem Feind gelingt, uns einen Verlust von 50.000 Mann zuzufügen, so können wir dennoch weiterkämpfen, weil wir menschliche Reserven haben. Wenn es uns gelingt, ihm einen Verlust von 10.000 Mann zuzufügen, wird er sich unvermeidlich in einer Situation wiederfinden, wo er aufhören muss zu kämpfen, weil er keine menschlichen Reserven hat.“

Dank großzügiger sowjetischer Waffenlieferungen konnte Ägypten seine materiellen Verluste aus dem Sechstagekrieg viel schneller ausgleichen, als man in Israel erwartet hatte. Zusätzlich kamen hunderte von sowjetischen Militärberatern ins Land, deren Zahl bei Kriegsbeginn 1.500 betrug. Durch deren Anwesenheit, zusammen mit der von sowjetischen Piloten und Schiffen, drohte der Konflikt in eine Ost-West-Konfrontation zu eskalieren.

Verlauf

Der Abnutzungskrieg begann im Juni 1968 mit vereinzeltem ägyptischen Artilleriebeschuss der israelischen Frontlinie auf der Ostseite des Sueskanals. In den folgenden Monaten verstärkte sich der Artilleriebeschuss und kostete einige Israelis das Leben. Der Gegenschlag der israelischen Armee erfolgte in der Nacht des 30. Oktobers, als Hubschrauberlandetruppen die wichtigste ägyptische Stromversorgung zerstörten.

Der Stromausfall veranlasste Nasser, die Feindseligkeiten für einige Monate einzustellen; währenddessen wurden hunderte wichtige Ziele mit Verteidigungsverstärkungen versehen. Gleichzeitig verstärkte Israel seine Stellung an der Ostseite des Kanals durch den Bau der Bar-Lew-Linie, einer Reihe von 35 Befestigungsanlagen in Nord-Süd-Richtung, die von Infanterieeinheiten besetzt waren.

Im Februar des Jahres 1969 eskalierte Nasser den Konflikt, indem er den Waffenstillstandsvertrag vom November des Vorjahres für nichtig erklärte. Am 8. März begann die ägyptische Artillerie mit einem massiven Bombardement der Bar-Lew-Linie, an der sich auch sowjetische MiG-21-Jagdgeschwader beteiligten. Dabei kam es zu hohen israelischen Verlusten.

Die israelische Armee antwortete mit Angriffen, die tief in ägyptisches Gebiet reichten und schwere Schäden verursachten. Obwohl die ägyptischen Verluste viel höher waren als die israelischen, wich Nasser nicht von seiner aggressiven Taktik ab. Israel konnte die eigenen hohen Verluste zwar einigermaßen kompensieren, war aber sehr an einer Beendigung der Angriffe interessiert.

Am 20. und 24. Juli bombardierte nahezu die gesamte israelische Luftwaffe den nördlichen Kanalsektor und zerstörte mehrere Luftabwehrstellungen, einige Panzer und Artillerieeinheiten. Durch weitere Luftangriffe bis in den Dezember wurde die ägyptische Luftabwehr praktisch vollständig zerstört. Der schwere Artilleriebeschuss konnte dadurch zwar reduziert werden, aber der Beschuss durch leichtere Waffen, insbesondere Mörser, wurde fortgesetzt.

Ohne Luftverteidigung konnte sich die israelische Luftwaffe unangreifbar im ägyptischen Luftraum bewegen, und am 17. Oktober fügte sich die ägyptische Armee in die Niederlage. Daraufhin begannen Gespräche zwischen den Supermächten, die zum Rogersplan führten, der am 9. Dezember veröffentlicht wurde. Er verlangte die ägyptische Verpflichtung zum Frieden im Austausch für einen israelischen Rückzug aus dem Sinai. Beide Seiten lehnten den Plan vehement ab. Nasser hoffte stattdessen auf technisch ausgereiftere sowjetische Waffen, um den Bombardements der israelischen Luftwaffe widerstehen zu können. Die Sowjetunion lehnte es jedoch anfangs ab, die gewünschten Waffen zu liefern.

Am 22. Januar 1970 flog Nasser heimlich nach Moskau, um die kritische Situation zu diskutieren. Seiner Anfrage betreffs SAM-Batterien (einschließlich der 3M9 Kub und der Strela-2) wurde zwar bereitwillig entsprochen, aber für ihren Aufbau benötigte man qualifiziertes Personal sowie starke Lufteinheiten, um sie vor israelischen Angriffen zu schützen. Erst die Drohungen Nassers, sich bei Ausbleiben dieser Personalhilfe den Amerikanern zuzuwenden, ließen den sowjetischen Staatschef Leonid Breschnew einwilligen. Das sowjetische Personal wuchs von 2.500–4.000 im Januar auf 10.600–12.150 am 30. Juni. Hinzu kamen 100–150 Piloten.

Die direkte Intervention der sowjetischen Truppen, bekannt unter der Bezeichnung Operation Kavkaz, erwies sich als problematisch für Israel. Washington befürchtete eine Eskalation und missbilligte Israels Bombenkampagne. Am 8. April wurde die ägyptische Grundschule „Bahr il-Baqar“ von der israelischen Luftwaffe bombardiert, wobei 47 Schulkinder ums Leben kamen. Daraufhin beendete Israel solche Angriffe und konzentrierte sich stattdessen auf Einrichtungen am Kanal.

Damit erhielt Ägypten die Möglichkeit, seine SAM-Anlagen näher am Kanal aufzubauen. Sowjetische MiG-Jäger stellten den notwendigen Luftraumschutz zur Verfügung. Am 18. April flogen acht MiGs über die Kanalzone und wurden von zwei F-4-Phantom-Jagdbombern abgefangen und abgeschossen.

Trotz starker Verluste konnten die sowjetischen und ägyptischen Verteidigungseinrichtungen näher an den Kanal gebracht werden, ohne dass Israel das verhindern konnte. Die SAM-Batterien hätten es Ägypten erlaubt, seine Artillerieeinheiten zu bewegen, um die Bar-Lew-Linie zu bedrohen. Im April 1970 wurden die Verhandlungen wieder aufgenommen, diesmal mit den USA als dem hauptsächlichen Verhandlungsführer. Am 7. August konnte ein Waffenstillstand geschlossen werden. Er sollte für drei Monate bestehen und verbot es beiden Seiten, den militärischen Status quo innerhalb einer Zone von 50 Kilometern östlich und westlich der Waffenstillstandslinie von 1967 zu verändern.

Trotz des Waffenstillstands verlegte Ägypten weiterhin SAM-Einheiten in diese Zone, um sich für ein mögliches Ende des Waffenstillstands in eine bessere Position zu bringen. Bis Oktober waren schließlich 100 SAM-Anlagen in der Zone.

Nasser konnte seine „Befreiung des Kanals“ jedoch nicht mehr beenden, denn er starb am 28. September an einem Herzanfall. Vizepräsident Anwar Sadat wurde sein Nachfolger.

Bilanz

Während des Krieges kamen 1.424 israelische Soldaten ums Leben und über 3.000 wurden verletzt. Die israelische Luftwaffe räumt den Verlust von elf Flugzeugen ein. Die ägyptischen Opferzahlen, die jedenfalls viel höher liegen, wurden nicht offiziell bekannt gemacht. Der israelische Historiker Benny Morris behauptet in seinem Buch Righteous Victims, dass etwa 10.000 ägyptische Soldaten und Zivilisten ums Leben gekommen seien, und schreibt unter Berufung auf Statistiken der israelischen Armee, dass 98 Flugzeuge abgeschossen worden seien.

Beide Seiten erklärten sich selbst zum Sieger. Ägypten verwies darauf, dass diesmal (anders als 1948, 1956 und 1967) keine Gebiete verloren wurden. Israel stellte in den Vordergrund, dass die ägyptische Offensive aufgehalten werden konnte und dass man es zudem nicht auf die Eroberung ägyptischer Territorien angelegt hatte. Außerdem ging man davon aus, Ägypten hätte nun eingesehen, dass es Israel nicht in einem konventionellen Krieg schlagen könne. Allerdings begann Sadat fast sofort mit den Planungen für den Jom-Kippur-Krieg, der nur drei Jahre später folgte.

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Quellen: wikipedia.org

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