Krisch Muischaray
- Geburt:
- 11.08.1860
- Tot:
- 28.09.1905
- Burial Datum:
- 02.10.1905
- Lebensdauer:
- 45
- PERSON_DAYS_FROM_BIRTH:
- 60027
- PERSON_YEARS_FROM_BIRTH:
- 164
- PERSON_DAYS_FROM_DEATH:
- 43544
- PERSON_YEARS_FROM_DEATH:
- 119
- Zusätzliche namen:
- Krišs Muižarājs; Muischaraj
- Friedhof:
- Geben Sie den Friedhof
(Ein Mord in Rutzau.) Gestern fand in Rutzau der Jahrmarkt statt, der in der besten Ordnung ohne jede Zwischenfälle verlief. Nach Schluß desselben erbot sich der Pauruppensche Kaufmann Weinberg, der nach Libau fuhr, den Rutzauschen Urjadnik Muischaraj aus seinem Wagen nach Hause zu bringen; das Anerbieten aber wurde vom Urjadnik abgelehnt und letzterer trat den Heimweg zu Fuß allein an. Um 7 Uhr abend wurde der Rutzauschen Baptistenkirche gegenüber ein Schuß abgefeuert, der den Urjadnik mitten auf der Landstraße todt niederstreckte. Dem Mörder gelang es in der Dunkelheit zu entkommen. Daß diese Mordthat in Verbindung mit der revolutionären Bewegung steht, bestätigt der Umstand, daß gleichzeitig die Telegraphenlinie zwischen Rutzau und Libau zerstört worden ist. Noch in der vorigen Nacht begaben sich der Grobin- Hasenpothsche Kreischef und der Grobinsche Untersuchungsrichter nach Rutzau zur Einleitung der Untersuchung.
Quelle: Libausche Zeitung (29.09.1905.)
***
(Folgende Einzelheiten der Ermordung des Rutzauschen Urjadniks M u i s ch a r a j) wurden durch die Untersuchung noch
festgestellt: In der Nacht auf den 28. Sept. betraten 4 Männer das Rutzausche Sudarg-Timbre-Gesinde, welche an dem Oberbartau-Rutzauschen Waldwege gelegen ist, gaben sich dort für Agenten des sozial-demokratischen Komitees aus, welches sie zur "Revision" der Rutzauschen Monopolbude abkommandiert habe, und erzwangen sich im Gesinde Aufnahme und Bewirthung. Noch vor Tagesanbruch verließen sie das Gesinde unter Mitnahme der Reste ihrer Mahlzeit als Wegzehrung. So groß war die Furcht vor diesen „Agenten", daß die Bewohner des Timbre-Gesindes nicht einmal die Rutzausche Monopolbude von der ihr drohenden Gefahr benachritchtigten. Wo die „Agenten" den 28. Sept. verbrachten, ist zweifelhaft. Um 7 Uhr Abends begegnete ihnen der Rutzausche Urjadnik Muischaraj auf der Landstraße in Pauruppen, 1/2 Werst vor der Monopolbude, und forderte sie auf, da sie ihm fremd erschienen, ihm nach der Gemeindeverwaltung zur Feststellung ihrer Personalien zu folgen. Diesem Verlangen kamen die Fremden auch bereitwilligst nach, doch folgten sie dem Urjadnik nur bis zur Baptistenkirche, wo sie ihn meuchlings mit einigen Revolverschüssen niederstreckten. Darauf flüchteten sie längst der Rutzauschen Forstei auf Feld- und Waldwegen nach Oberbartau. Von Passanten wurde der Urjadnik bewußtlos im Graben gefunden und in die Rutzausche Apotheke gebracht, wo der Verwundete, bevor der Tod eintrat, noch einmal zu sich kam, Angaben über seine Mörder machte und dadurch die Freilassung von einigen Personen bewirkte, die in gründlosen Verdacht der Thäterschaft gekommen waren. In der Nacht auf den 29. Sept, auf dem Rückwege nach Oberbartau nahmen diese "Agenten" in drei Buschwächtergesinden die Flinten und Munition ab. Wo sie den darauffolgenden Tag verbrachten, konnte nicht festgestellt werden, aber um 7 Uhr abends trafen sie bei der Oberbartauschen Monopolbude ein, um dort den Verkäufer Markul zu ermorden.
Quelle: Libausche Zeitung (08.10.1905.)
Ursache: LVVA
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