Franz Schmidt
- Geburt:
- 22.12.1874
- Tot:
- 11.02.1939
- Lebensdauer:
- 64
- PERSON_DAYS_FROM_BIRTH:
- 54783
- PERSON_YEARS_FROM_BIRTH:
- 149
- PERSON_DAYS_FROM_DEATH:
- 31356
- PERSON_YEARS_FROM_DEATH:
- 85
- Zusätzliche namen:
- Francis Šmits,
- Kategorien:
- Komponist, Musiker, Pianist
- Nationalitäten:
- österreicher
- Friedhof:
- Geben Sie den Friedhof
Franz Schmidt (* 22. Dezember 1874 in Pressburg; † 11. Februar 1939 in Perchtoldsdorf) war ein österreichischer Komponist.
Leben
Franz Schmidt studierte Klavier bei Theodor Leschetizky, mit dem er sich aufgrund des veralteten, von entstellenden Rubati geprägten Interpretationsstils Leschetizkys schon bald überwarf. Er übersiedelte 1888 nach Wien und studierte am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde Komposition bei Robert Fuchs und Cello bei Ferdinand Hellmesberger. 1896 schloss er mit „Auszeichnung“ ab.
Zusammen mit Oskar Adler spielte er im Quartett von Arnold Schönberg.
Von 1896 bis 1911 war Schmidt Mitglied der Wiener Philharmoniker und bis 1914 Solocellist im Hofopernorchester (heute Orchester der Wiener Staatsoper) und war als Solist, Kammermusiker, Begleiter und Dirigent gleichermaßen anerkannt und gefeiert.
1914 bekam er eine Professur für Klavier an der Wiener Musikakademie (heute: Universität für Musik und darstellende Kunst). 1925 wurde er dort Direktor und war von 1927 bis 1931 Rektor. Als Pädagoge für Klavier, Violoncello, Kontrapunkt und Komposition bildete er an der Musikakademie zahlreiche später bedeutende Musiker, Dirigenten und Komponisten aus. Zu seinen bekanntesten Schülern zählten u.a. der Pianist Friedrich Wührer, der Komponist Rudolf Wimmer und Alfred Rosé (Sohn von Arnold Rosé, dem legendären Gründer des Rosé-Quartetts, Konzertmeister der Wiener Philharmoniker und Schwager Gustav Mahlers). Unter den Komponisten sind Theodor Berger, Marcel Rubin und Alfred Uhl zu erwähnen. Aus gesundheitlichen Gründen gab er 1937 seine Lehrtätigkeit auf.
Viele Auszeichnungen bezeugen die ihm entgegengebrachte hohe Wertschätzung: u.a. der „Franz-Joseph-Orden“ sowie die aus Anlass des 60. Geburtstages verliehene Ehrendoktorwürde (Dr. phil. h.c.) der Universität Wien. Nach Aussagen von Schülern Schmidts beherrschte ihr Lehrer nahezu sämtliche damals bekannten Klavierkompositionen auswendig.
Sein Privatleben stand allerdings weitgehend in krassem Gegensatz zur erfolgreichen beruflichen Laufbahn: zwei Jugendlieben blieben unerfüllt. Seine erste Gattin wurde ab 1919 in der Wiener Nervenheilanstalt Am Steinhof stationär behandelt (und drei Jahre nach dem Tode Franz Schmidts in Zuge der nationalsozialistischen Euthanasie-Kampagne ermordet). Seine Tochter Emma verstarb völlig unerwartet nach der Geburt ihres ersten Kindes. Der gebrochene Vater bezeichnete seine 4. Symphonie als „Requiem für meine Tochter“. Erst seine zweite Ehe mit einer wesentlich jüngeren Klavierschülerin brachte dem bereits mit schweren gesundheitlichen Problemen kämpfenden Künstler die dringend benötigte Stabilisierung des Privatlebens.
In seinem letzten Lebensjahr erlebte der Todkranke den „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich und wurde von den Nationalsozialisten als der bedeutendste lebende Komponist Österreichs, der damaligen „Ostmark“, hofiert. Er erhielt den Auftrag, eine Kantate mit dem Titel „Deutsche Auferstehung“ zu komponieren, was nach 1945 von manchen zum Anlass genommen wurde, ihn als „vorbelastet“ anzusehen. Schmidt ließ diese Komposition jedoch unvollendet und schuf stattdessen im Sommer und Herbst 1938, wenige Monate vor seinem Tod, noch zwei andere Auftragswerke für den einarmigen Pianisten Paul Wittgenstein: das Klarinettenquintett in A-Dur und die (Solo)-Toccata d-Moll.
Franz Schmidt zählt zu den Komponisten der österreichischen Spätromantik, und seine Musik zeichnet sich durch eine charakteristische Klangsprache mit subtilen Harmonisierungen aus. Als Höhepunkt in seinem nicht sehr umfangreichen, aber qualitativ hochstehenden Werk gilt das Oratorium Das Buch mit sieben Siegeln, das von den Wiener Symphonikern und vom Wiener Singverein uraufgeführt wurde. Franz Schmidt hat auch als Vorläufer der Orgelbewegung zu gelten, da er die orchestrale Orgel der Romantik (einschließlich Schwellwerk) entschieden abgelehnt hat.
Wohnadressen Franz Schmidts
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