Anis Amri
- Geburt:
- 22.12.1992
- Tot:
- 23.12.2016
- Lebensdauer:
- 24
- PERSON_DAYS_FROM_BIRTH:
- 11681
- PERSON_YEARS_FROM_BIRTH:
- 31
- PERSON_DAYS_FROM_DEATH:
- 2914
- PERSON_YEARS_FROM_DEATH:
- 7
- Zusätzliche namen:
- Anis Amri, Anis Amri, Анис Амри
- Kategorien:
- Terroristen, Wiederholungstäter
- Nationalitäten:
- &nbs
- Friedhof:
- Geben Sie den Friedhof
Anis Amri (* 22. Dezember 1992 in Tunesien, † 23. Dezember 2016 in Mailand) war ein mutmaßlicher islamistischer Terrorist mit tunesischer Staatsbürgerschaft, der für die Durchführung des Anschlages auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche am 19. Dezember 2016 mit 12 Toten und 48 Verletzten verantwortlich gemacht wird. Er gilt in diesem Zusammenhang als dringend tatverdächtig. Zwischen dem 21. Dezember und dem 23. Dezember 2016 wurde europaweit nach Amri gefahndet. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurde er am 23. Dezember 2016 in Mailand erschossen.
Tunesien
Amri wuchs in der kleinen Ortschaft Oueslatia, in der nordöstlichen tunesischen Provinz Kairouan gelegen, mit einem Bruder und vier Schwestern auf. Oueslatia gehört wie Tataouine zu den Hochburgen der Salafisten. Seine Familie lebt bis heute unter äußerst bescheidenen Verhältnissen in der Kleinstadt. Sein Vater war nach einem Unfall behindert, die Ehe der Eltern wurde geschieden. Die Familie ist nach eigenen Angaben nicht besonders religiös.
Amri verließ die Schule mit 15 Jahren, schlug sich anschließend mit Gelegenheitsarbeiten durch. Er hatte bereits damals mehrere „kleinere“ Straftaten wie Diebstähle und Drogendelikte begangen. 2010 stahl er einen Lastwagen. Um der drohenden Strafe zu entgehen, setzte er sich 2011 unter Mithilfe von Schleppern und mit finanzieller Unterstützung seiner Familie nach Italien ab. Während seiner Abwesenheit wurde er von einem Gericht in Kairouan zu fünf Jahren Haft wegen Raubes verurteilt.
Italien
Über die Insel Lampedusa, wo ihn die Polizei im Februar 2011 registrierte, gelangte er nach Italien und wurde, weil er 1994 als sein Geburtsjahr nannte, zunächst in einem Aufnahmezentrum für Minderjährige in Catania auf Sizilien untergebracht. In Catania lebte er bei einer Gastfamilie und besuchte eine Schule. Laut La Stampa soll er rebelliert und seine Mitschüler terrorisiert haben. Er versuchte, die Schule in Brand zu setzen. Am 23. Oktober 2011 wurde er in Belpasso nahe Catania von der Polizei verhaftet und in Folge von einem Gericht in Palermo wegen Gewalttaten, Brandstiftung, Körperverletzung und Diebstahl zu vier Jahren Haft verurteilt. Seine Strafe verbüßte er in Haftanstalten in Catania und Palermo. Im Mai 2015 wurde er zur Abschiebung in Abschiebehaft in die sizilianische Stadt Caltanissetta verlegt. Die Abschiebung nach Tunesien scheiterte jedoch, weil Tunesien seine Aufnahme verweigerte. So musste Amri freigelassen werden, erhielt aber die Auflage, Italien zu verlassen.
Deutschland
Amri hat laut Auskunft der deutschen Behörden im April 2016 Asyl in Deutschland beantragt. Bei den Behörden galt er als sogenannter Gefährder und wurde deswegen seit dieser Zeit beobachtet. Er habe sich zunächst wohl in Kleve aufgehalten, denn er verfügte über eine Duldung der dortigen Ausländerbehörde. Er war aber äußerst mobil und hielt sich abwechselnd zwischen Berlin, Freiburg und Nordrhein-Westfalen auf. Sein Asylantrag sei im Juni 2016 abgelehnt worden.
Ende Mai 2016 sprach Amri mit einer Vertrauensperson des Landeskriminalamts Düsseldorf und unterrichtete sie von seinen Anschlagsplänen.
Amri sei im Sommer wegen einer gefährlichen Körperverletzung aufgefallen, habe aber nicht angeklagt werden können, weil er untergetaucht gewesen sei. Er sei am 30. Juli 2016 in Ravensburg auf Grund eines Haftbefehls, den ein Bereitschaftsrichter des Ravensburger Amtsgerichts ausgestellt habe, in Abschiebehaft genommen worden. Auf Antrag der Ausländerbehörde Kleve kam er am 1. August wieder frei. NRW-Innenminister Ralf Jäger äußerte, Amri habe nicht abgeschoben werden können, „weil er keine gültigen Ausweispapiere hatte“ und Tunesien zunächst bestritten habe, dass Amri Bürger des Landes sei. Er sei danach in einer Asylbewerberunterkunft in Emmerich gemeldet gewesen; nach seinem Untertauchen sei er von Amts wegen dort abgemeldet worden. Amris Observierung wurde im September aufgegeben, weil man ihn insgesamt als nicht besonders gefährlich einstufte.
Amri habe sich im Umfeld des Predigers Abu Walaa bewegt, der im November 2016 festgenommen wurde, und zeitweise bei dem Dortmunder Boban S. gewohnt, der gleichzeitig mit Abu Walaa festgenommen worden war und dem vorgeworfen wird, für den bewaffneten Dschihad geworben und sich zum IS bekannt zu haben. Amri soll einen Mann, der als Quelle der Polizei Nordrhein-Westfalen geführt wurde, gefragt haben, ob dieser Schusswaffen besorgen könne. Die Polizei habe seine Telekommunikation überwacht.
Im November 2016 sei Amri Thema einer Sitzung des Gemeinsamen Terrorismusabwehrzentrums (GTAZ) von Bund und Ländern gewesen.
Mutmaßliche Täterschaft des Anschlags in Berlin 2016
Am 19. Dezember 2016 kurz nach 15 Uhr soll Amri einen Sattelzug einer polnischen Spedition am Friedrich-Krause-Ufer in Berlin-Wedding in seine Kontrolle gebracht haben. Den polnischen Fahrer habe er nach Ergebissen der Obduktion zwar schwer mit Stichwunden verletzt, doch dieser lebte angeblich noch zum Zeitpunkt des Anschlags. Amri soll anschließend (noch vor 16 Uhr) versucht haben, das Fahrzeug zu lenken, blieb aber zunächst weiter am Friedrich-Krause-Ufer stehen. Er soll von dort gegen 19:30 Uhr los gefahren und nach einer direkten Fahrt zum Breitscheidplatz in den dort stattfindenden Weihnachtsmarkt gefahren sein. Den polnischen Fahrer, der anscheinend trotz seiner Verletzungen Schlimmeres zu verhindern versuchte, soll er erschossen haben. Anschließend soll er aus dem Fahrzeug geflohen sein. Sechs Stunden nach dem Anschlag wurde er im Stadtteil Moabit von einer Observationskamera gefilmt. Zu diesem Zeitpunkt wurde öffentlich noch nicht nach ihm gefahndet.
Unter dem Fahrersitz des Tatfahrzeugs wurde nach offiziellen Angaben erst Stunden später ein Geldbeutel mit der auf seinen Namen vom Kreis Kleve ausgestellten Duldungsbescheinigung und mit weiterem Inhalt gefunden. Ermittler beantragten am 21. Dezember beim Generalbundesanwalt eine Öffentlichkeitsfahndung, die daraufhin ausgeschrieben wurde. Für Hinweise, die zur Ergreifung von Amri führen, setzte das Bundeskriminalamt eine Belohnung von bis zu 100.000 Euro aus. Am 21. Dezember, zwei Tage nach dem Anschlag, seien Ersatz-Ausweispapiere aus Tunesien eingetroffen.
Am 22. Dezember wurde bekanntgegeben, dass auch Fingerabdrücke von Amri in der Fahrerkabine des Lkw nachgewiesen wurden. Demnach soll er offenbar den Lkw gesteuert haben und gilt deswegen als dringend tatverdächtig.
Am 22. Dezember 2016 veröffentlichte Amris in Tunesien lebende Familie einen Appell an Anis Amri, sich der Polizei zu stellen. Wenn dieser getan habe, was die Behörden vermuteten, werde er dafür bestraft werden. Menschen in Amris Umfeld äußerten, er habe auch Drogen konsumiert. Seine Geschwister vermuteten, er habe sich in einem italienischen Gefängnis radikalisiert. Zu der Gefängnisstrafe von vier Jahren sei er im Oktober 2011 wegen versuchter Brandstiftung verurteilt worden.
Ursache: wikipedia.org, telegraph.co.uk, rt.com, reuters.com, news.lv, lifenews.ru, gazeta.ru, bbc.co.uk
Keine Orte
Verhältnis
Name | Beziehung | Beschreibung | ||
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1 | Peter F | Opfer | ||
2 | Sebastian B | Opfer | ||
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4 | Fabrizia di Lorenzo | Opfer | ||
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6 | Lukasz Urban | Opfer |