Egon Bahr

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Dzimšanas datums:
18.03.1922
Miršanas datums:
20.08.2015
Mūža garums:
93
Dienas kopš dzimšanas:
37295
Gadi kopš dzimšanas:
102
Dienas kopš miršanas:
3172
Gadi kopš miršanas:
8
Papildu vārdi:
Egon Bahr, Egon Karl-Heinz Bahr
Kategorijas:
Filozofs, Politiķis, Žurnālists
Tautība:
 vācietis
Kapsēta:
Norādīt kapsētu

Egon Karl-Heinz Bahr (* 18. März 1922 in Treffurt; † 20. August 2015) war ein deutscher Politiker der SPD. Unter dem von ihm geprägten Leitgedanken „Wandel durch Annäherung“ war er einer der entscheidenden Vordenker und führender Mitgestalter der von der Regierung Brandt 1969/70 eingeleiteten Ost- und Deutschlandpolitik, von 1972 bis 1974 Bundesminister für besondere Aufgaben und von 1974 bis 1976 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Ausbildung und Beruf

Nach dem Abitur 1941 absolvierte Bahr zunächst eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Rheinmetall Borsig AG in Berlin. Von 1942 bis 1944 nahm er als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil, zuletzt als Fahnenjunker-Unteroffizier an der Luftkriegsschule VI in Kitzingen. Er wurde wegen „Einschleichens in die Wehrmacht“ als „nichtarischer“ Rüstungsarbeiter zu Rheinmetall-Borsig zurückversetzt, denn er hatte (vergebens) seine jüdische Großmutter verheimlicht. Nach dem Krieg arbeitete er als Journalist bei der Berliner Zeitung, anschließend bei der Allgemeinen Zeitung (Berlin) und dem Tagesspiegel (Berlin). Von 1950 bis 1960 war er Chefkommentator und Leiter des Bonner Büros des RIAS. 1959 wurde er Presseattaché der Botschaft Deutschlands in Ghana.

Politische Tätigkeit

Egon Bahr war seit 1956 Mitglied der SPD. Von 1960 bis 1966 war Bahr Leiter des Presse- und Informationsamtes des Landes Berlin und als solcher Sprecher des vom Regierenden Bürgermeister Willy Brandt geführten Senats. Auf Bahr geht das Motto sozialliberaler Ostpolitik „Wandel durch Annäherung“ und die „Politik der kleinen Schritte“ zurück. Von 1966 bis 1969, während der Amtszeit von Brandt als Außenminister, war Bahr Botschafter und als Ministerialdirigent Leiter des Planungsstabes im Auswärtigen Amt. Nach der Bundestagswahl 1969 wurde er Staatssekretär im Bundeskanzleramt und zugleich Bevollmächtigter der Bundesregierung in Berlin. In dieser Funktion wirkte er als Unterhändler in Moskau und Ost-Berlin maßgeblich am Moskauer Vertrag, Warschauer Vertrag, Transitabkommen sowie dem Grundlagenvertrag mit. Letztere wurden durch Bahr und den Chefunterhändler der DDR Michael Kohl unterzeichnet. Bahr wird daher bisweilen als „Architekt der Ostverträge“ bezeichnet und galt – im Hinblick auf die Entspannungspolitik – als einer der wichtigsten und einflussreichsten Berater Willy Brandts und als sein vielleicht engster Freund: Als Herbert Wehner, Chef der SPD-Bundestagsfraktion, in der Fraktionssitzung am 7. Mai 1974 anlässlich von Brandts Rücktritt ausrief: „Willy, du weißt, wir alle lieben dich“, schlug Bahr die Hände vors Gesicht und hatte einen Weinkrampf. Das wurde gefilmt. Wie er später sagte, empfand er Wehners Ausruf als unfassbaren Gipfel von Heuchelei, da er der Auffassung war, dass Wehner den Sturz von Brandt seit langem betrieben und am Ende mit bewirkt hatte.

Laut der Historikerin Daniela Münkel fragte der geheime Verbindungsmann der DDR-Regierung Hermann von Berg Bahr in einer Unterredung am 21. März 1972, wie er sich zu der Möglichkeit von „Maßnahmen gegen die CDU/CSU“ durch die DDR-Staatssicherheit stelle, um Brandts Mehrheit bei den bevorstehenden Ratifizierungen der Ostverträge im Bundestag zu sichern. Nachdem er sich mit Brandt und Kanzleramtsminister Horst Ehmke beraten habe, habe Bahr bei einem weiteren Treffen am 24. März das nun auch um die Möglichkeit von Bestechung erweiterte Angebot nicht angenommen. Bahr dementierte 2013, derartige Gespräche geführt zu haben. In einem Gespräch mit Michael Kohl am 25. April soll er das Angebot, vor dem bevorstehenden Misstrauensvotum Stimmen der Opposition zu kaufen, mit dem Hinweis abgelehnt haben, die Bundesregierung würde dabei „mit denselben Mitteln“ arbeiten wie die Opposition: „Was möglich wäre, würde versucht.“

Von 1972 bis 1990 war Bahr Mitglied des Deutschen Bundestages. Er zog 1976 und 1980 als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Flensburg – Schleswig und sonst stets über die Landesliste Schleswig-Holstein in den Bundestag ein. Nach dem Rücktritt von Willy Brandt schied auch Bahr am 7. Mai 1974 zunächst aus der Bundesregierung aus. Am 7. Juli 1974 wurde er jedoch von Bundeskanzler Helmut Schmidt als Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit erneut in die Bundesregierung berufen. Nach der Bundestagswahl 1976 schied er am 14. Dezember 1976 endgültig aus der Bundesregierung aus. Von 1976 bis 1981 war er Bundesgeschäftsführer der SPD. Vor allem auf sein Betreiben hin wurde der damalige Bundesvorsitzende der Jusos, Klaus Uwe Benneter, aus der SPD ausgeschlossen. Benneter hatte zuvor geäußert, die DKP sei ein potenzieller Bündnispartner der SPD, da es sich bei ihr nur um einen „politischen Gegner“ und nicht etwa, wie bei der CDU, um einen „Klassengegner“ handele. Außerdem hatte Benneter auch den Status der Jungsozialisten als SPD-Nachwuchsorganisation in Frage gestellt. Ab 1980 war er im Bundestag Vorsitzender des Unterausschusses für Abrüstung und Rüstungskontrolle.

In den 1980er Jahren vertrat Bahr wiederholt die Auffassung, ein Friedensvertrag für Deutschland als Ganzes sei zur Fiktion geworden. Es könne „nur um zwei Friedensverträge für die beiden deutschen Staaten gehen“.

Familie und Privates

Egon Bahrs Mutter war jüdischer Herkunft. Deswegen wurde sein Vater, ein Pädagoge, dazu gedrängt, die Ehe zu beenden. Dagegen wehrte sich sein Vater erfolgreich. Egon Bahr hatte aus einer 1945 geschlossenen Ehe mit Dorothea Grob zwei Kinder. Aus der Beziehung zu der Journalistin Karena Niehoff (1920–1992) hatte er eine weitere Tochter. Von 1977 bis 2002 war Christiane Leonhardt (* 1941) seine Lebensgefährtin. Seit 2011 war er in zweiter Ehe mit der ehemaligen Hochschullehrerin Adelheid Bahr (* 1935; vormals Adelheid Bonnemann-Böhner) verheiratet. Bahr starb am 20. August 2015 im Alter von 93 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts.

Sonstige Ämter, Initiativen, Ehrungen und Auszeichnungen

1980 wurde Bahr Mitglied der „Unabhängigen Kommission für Abrüstung und Sicherheit“ unter dem Vorsitz des schwedischen Politikers Olof Palme. Die Kommission veröffentlichte ihren Bericht 1982 unter dem Titel Common Security. Zu den Vorschlägen der Kommission gehörte die Idee eines atomwaffenfreien Korridors in Mitteleuropa.

Bahr veröffentlichte diverse Schriften über eine zukünftige deutschen Außenpolitik nach dem Ende des Kalten Krieges. So vertrat Bahr die These, dass Europa und Deutschland im Rahmen einer Zivilmacht stärkeren Einfluss in der Welt suchen sollten. Von 1984 bis 1994 war er Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg. Seit 1984 war er Honorarprofessor an der Universität Hamburg. 1991 regte Bahr eine Diskussion über die Schaffung eines „Deutschen Friedenskorps“ an.

1963 erhielt Egon Bahr das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Er wurde 1973 mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. 2002 wurde ihm die Ehrenbürgerschaft der Stadt Berlin verliehen. 2007 wurde Egon Bahr mit dem Willy-Brandt-Preis der norwegisch-deutschen Willy-Brandt-Stiftung, 2008 mit dem Göttinger Friedenspreis und dem Marion Dönhoff Preis geehrt. Am 6. Oktober 2008 verlieh ihm das Internationale Hochschulinstitut (IHI) Zittau für seine Verdienste um den Europäischen Einigungsprozess die Ehrendoktorwürde. Am 14. Januar 2010 erhielt er den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen. 2011 wurde er mit dem Steiger Award und 2012 mit dem Tutzinger Löwen der evangelischen Akademie in Tutzing ausgezeichnet. Am 13. Dezember 2013 wurde Bahr mit dem Heinrich-Albertz-Friedenspreis der Arbeiterwohlfahrt für sein Wirken und Handeln ausgezeichnet. Im März 2015 erhielt Bahr in Berlin den Friedrich-Joseph-Haass-Preis des Deutsch-Russischen Forums.

Egon Bahr war seit 1974 Mitglied des deutschen PEN.

Schon zu Lebzeiten wurde in seiner Geburtsstadt Treffurt eine Straße nach ihm benannt.

Avoti: wikipedia.org

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