III. Städtischer Friedhof Stubenrauchstraße

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00.00.1881
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Der III. Städtische Friedhof Stubenrauchstraßebefindet sich an der Stubenrauchstraße 43–45 im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Friedenau. Er wurde 1881 angelegt und trug zu dieser Zeit den Namen „Begräbnisplatz der Gemeinde Friedenau“.

Geschichte

  1881 wurde der Friedhof für die Landgemeinde Friedenau auf dem damaligen Hamburger Platzerrichtet. Dieser war ursprünglich von Johann Anton Wilhelm von Carstenn bei der Erschließung Friedenaus als Schmuckplatz vorgesehen worden. So sollte der Friedhof auch nur ein Provisorium sein. Bei fortschreitender Bebauung sollte der Friedhof aufgelassen und als Schmuckplatz gestaltet werden. Diese Pläne wurden jedoch nicht umgesetzt. Die älteste erhaltene Grabstelle ist so das Gittergrab der Familie Roenneberg von 1888.

In den Jahren 1894, 1904 bis 1910 und 1912 wurde der Friedhof bis zu seiner heutigen Größe von 21.062 m² erweitert und mit einer Mauer eingefasst. Das Hauptportal mit einem Mauerwerktor befindet sich an der Stubenrauchstraße unweit des Südwestkorsos. Ein weiterer betrieblicher Zugang besteht an der Fehlerstraße. Vom Hauptportal verläuft die Hauptachse des Friedhofs direkt auf die 1888/1889 nach Entwürfen von W. Spieß erbaute Friedhofskapelle. Hierbei handelt es sich um eine gotisierende dreijochige Backsteinkapelle mit einem vorgezogenen Spitzbogenportal, dessen Baldachin mit Terrakottabesatz geschmückt ist. 1913 bis 1917 wurde die Kapelle instand gesetzt und umgebaut. Den Vorplatz der Kapelle ziert eine Christus-Figur aus Sandstein nach Bertel Thorvaldsen.

Als weiteres markantes Gebäude tritt die zwischen 1914 und 1916 nach Entwürfen von Scherler errichtete zweigeschossige Urnenhalle (auch Columbarium genannt) in Erscheinung. Dieser langgestreckte Backsteinbau mit seinen – zum Friedhof hin offenen – Flachbogenarkaden schließt den Friedhof nach Westen ab. Im Zentrum der Urnenhalle befindet sich ein Rundturm mit Kuppel.

Grabstätten bekannter Persönlichkeiten

Durch die Nähe zur Wilmersdorfer Künstlerkolonie fanden zahlreiche Maler, Bildhauer, Schriftsteller, Schauspieler und Musiker hier ihre letzte Ruhe. Hierdurch wurde der Friedhof auch als „Künstlerfriedhof“ bekannt. Mit den Beisetzungen der weltbekannten KünstlerMarlene Dietrich 1992 und Helmut Newton 2004 fand diese Tendenz ihre Fortsetzung bis in die Gegenwart. Zahlreiche Gräber hat der Berliner Senat zu Ehrengräbern erhoben.

(* = Ehrengrab des Landes Berlin, ° = ehemaliges Ehrengrab des Landes Berlin)Bedeutende auf dem III. Städtischen Friedhof Stubenrauchstraße bestattete Personen sind (Sortierung chronologisch nach dem Beisetzungsdatum):

  • Eduard Roenneberg (1837–1888), Königlich Preußischer Stadtbauschreiber
  • Paulus Stephanus Cassel (1821–1892), Theologe und Schriftsteller
  • Carl Bamberg (1847–1892), Mechaniker und Optiker
  • Georg Roenneberg (1834–1895), Friedenauer Gemeindevorsteher und Kommunalpolitiker
  • Wilhelm Haeger (1834–1901), Baumeister
  • Adolf Fehler (1828–1903), Kommunalpolitiker in Friedenau
  • Ottomar Anschütz° (1846–1907), Erfinder der beweglichen Fotografie
  • Hugo Moeller (1840–1911), Kommerzienrat, Ehrenbürger Friedenaus
  • Felix Meyer (1847–1914), Geiger und Königlicher Kammervirtuose
  • Johannes Homuth* (1839–1922), Politiker, Gemeindeältester in Friedenau
  • Heinrich Sachs (1858–1922), Kgl. Preußischer Geh. Kommerzienrat und Ehrenbürger Friedenaus
  • Richard Draeger (1857–1923), Architekt und Kommunalpolitiker, Gemeindeältester in Friedenau
  • Ferruccio Busoni* (1866–1924), Pianist, Komponist, Dirigent und Musikpädagoge
  • Paul Kunow* (1848–1936), Architekt, Politiker
  • Paul Vetter (1869–1938), Theologe und Pfarrer
  • Alexander Dominicus (1873–1945), Politiker
  • Josefine von Losch (1876–1945), Mutter von Marlene Dietrich
  • Paul Zech* (1881–1946), Dichter und Schriftsteller
  • Paul Roeder (1901–1962), Komponist
  • Paul Westermeier (1892–1972), Schauspieler
  • Rudolf Zech* (1904–1972), Maler, Grafiker und Verleger
  • Hans Halden (1888–1973), Schriftsteller
  • Jeanne Mammen (1890–1976), Malerin
  • Gerhard Taschner* (1922–1976), Konzertmeister der Berliner Philharmoniker
  • Johannes Hübner (1921–1977), Lyriker und Kabarettist
  • Heinrich Richter-Berlin° (1884–1981), Maler
  • Herbert Grünbaum (1902–1981), Staatsschauspieler
  • Gerda Rotermund (1902–1982), Malerin
  • Werner Schröder* (1907–1985), Zoologe und Aquariumsdirektor
  • Maximilian Hennig (1891–1989), Violinist und Musikpädagoge
  • Dinah Nelken (1900–1989), Schriftstellerin
  • Johannes Hodek (1940–1989), Musikpädagoge
  • Ulrich Gressieker (1945–1990), Schauspieler und Synchronsprecher
  • Marlene Dietrich* (1901–1992), Schauspielerin, Ehrenbürgerin Berlins
  • Eberhard Grabitz (1934–1992), Jurist, Staats- und Europarechtler
  • Christian Borngräber* (1945–1992), Designtheoretiker und Architekturhistoriker
  • Wolfgang Max Faust (1944–1993), Kunsttheoretiker und -kritiker
  • Detlev Meyer (1948–1999), Schriftsteller
  • Rudolf Noelte (1921–2002), Schauspieler, Theater- und Opernregisseur
  • Lutz Moik (1930–2002), Schauspieler
  • Helmut Newton* (1920–2004), Fotograf
  • Hans-Joachim Grubel (1944–2004), Schauspieler
  • Paul Schuster (1930–2004), Schriftsteller und Schreiblehrer
  • Gerald Humel (1931–2005), Komponist
  • Heinz Ohff (1922–2006), Schriftsteller und Kunstkritiker
  • Oskar Pastior (1927–2006), Schriftsteller und Büchner-Preisträger
  • Max-Moshe Jacoby (1919–2009), Fotograf
  • Leonhard Oesterle (1915–2009), Bildhauer und Grafiker

Grabmalskunstwerke

Zahlreiche Grabmale wurden von Künstlern gestaltet, was den Ruf als „Künstlerfriedhof“ ebenfalls unterstreicht.

1925 wurde der Berliner Bildhauer Georg Kolbe vom Preußischen Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung beauftragt ein Grabdenkmal für den verstorbenen Komponisten Ferruccio Busoni zu gestalten. In die Mitte einer mit einer Eibenhecke eingefassten schlichten quadratischen Plattenfläche stellte Kolbe einen sich konisch nach oben verbreiternden Steinpfeiler mit quadratischem Querschnitt. Diesen krönt die Bronzeplastik „Genius“.

Der in Venedig geborene Bildhauer Valentino Casal, der seit ca. 1904 in der Bachestraße in Friedenau seine Werkstatt besaß, gestaltete 1908 für das Grabmal des Gutsbesitzers Wilhelm Prowe eine Skulptur, die er in Anlehnung an die in derAugustinerkirche (Wien) stehenden Trauernden am Grabdenkmal der Erzherzogin Marie Christine schuf. Diese wurden 1805 von Antonio Canovageschaffen. Die Skulptur für das Grab Prowes gilt als Casals künstlerisch bedeutendstes Werk. Das Grab des Apothekers Albert Hirt, in direkter Nachbarschaft des Grabes von Prowe, wurde in Gänze von Casal als Anlage im Sinne des Jugendstils gehalten. Das mit Marmor verkleidete Wandgrab mit Granitsockel weist einen erhöhten Mittelteil mit Rundbogennische auf. Davor steht auf einem dreistufigen Podest eine Engelsfigur aus Carrara-Marmor. Eingefasst wurde die gesamte Grabstelle durch eine eiserne Pfosten-Rundstab-Konstruktion.

In der südwestlichen Ecke des Friedhofs befindet sich das von Hans Dammann gestaltete Grab Hugo Moellers, eines Kommerzienrates und Ehrenbürgers Friedenaus, von 1911. Das Grabdenkmal zählt zu den repräsentativsten Architekturgrabmälern Dammanns, einem der bedeutendsten Sepulkralplastiker des Historismus.

Siehe auch

  • Berliner Bestattungswesen
  • Liste berühmter Begräbnisstätten

Literatur

 

  • Helmuth Pohren-Hartmann: Friedhof Schöneberg III: "Künstlerfriedhof" Friedenau; ein Friedhofsführer. Berlin 2004 ISBN 3-89542-139-1
  • Klaus Konrad Weber, Peter Güttler, Ditta Ahmadi (Hrsg.): Berlin und seine Bauten. Teil X Band A: Anlagen und Bauten für die Versorgung (3) Bestattungswesen. Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1981, ISBN 3-433-00890-6
  • Jörg Haspel, Klaus-Henning von Krosigk (Hrsg.): Gartendenkmale in Berlin. Friedhöfe. Bearbeitet von Katrin Lesser, Jörg Kuhn, Detlev Pietzsch. Imhof, Petersberg 2008, ISBN 978-3-86568-293-2, (Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin 27).

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