Hauptfriedhof Gotha

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Der Hauptfriedhof Gotha (früher auch Friedhof V) ist der größte der sechs noch existierenden Gothaer Friedhöfe und liegt im Nordosten der thüringischen Stadt. Das hier befindliche Krematorium von 1878 ist das älteste Deutschlands.

Geschichte

Noch bevor die alten Friedhöfe I bis IV im Nordwesten der Stadt zwischen 1874 und 1883 geschlossen wurden, wurde im Jahre 1878 der Hauptfriedhof weit von der Stadt entfernt im Norden Gothas am Ende der Langensalzaer Straße angelegt. Weil er der letzte noch in Benutzung befindliche der ehemals fünf Friedhöfe ist, wurde er auch als Friedhof V bezeichnet. Entsprechend den wachsenden Anforderungen einer sich vergrößernden Stadt dehnte sich das Friedhofsareal so weit aus, dass es heute, nach Erweiterungen in den Jahren 1908 und 1920, eine 18,35 ha große Fläche umfasst.

Der Friedhof hat eine fast rechteckige Form, deren lange Seiten entlang des Heutalswegs und der Pfullendorfer Straße von NNW nach SSO verlaufen und dessen kurze Seiten im Norden vom Müllersweg und im Süden von einem Bauhof der Stadtwerke Gotha begrenzt werden. Hier war früher auch der Haupteingang. Durch ihn konnte man von Gotha aus durch die Pforte der Wartehalle bis zum Krematorium sehen, sozusagen vom Leben in den Tod. Das Areal ist dreigeteilt: Während die nördlich und südlich gelegenen Teile I und III durch quadratige und rechteckige Flächen gekennzeichnet sind, die von gerade verlaufenden Wegen getrennt sind, ist der mittlere Teil im Jugendstil parkähnlich gestaltet: Er hat schön geschlungene Wege nach dem Muster des größeren Hamburg-Olsdorfer Friedhofes.

1908 erfolgte die erste Erweiterung nach Entwürfen des Gothaer Hofgärtners Lichtenecker, der sich ausdrücklich auf das Vorbild des Parkfriedhofs in Hamburg-Ohlsdorf bezog. Nach Plänen des Gothaer Garteninspektors Pée wurde der Friedhof im Jahre 1920 nochmals erweitert. In den 1920er Jahren hatte der Friedhof eine derart hohe gestalterische Qualität, dass er zu den „schönsten Friedhöfen ganz Thüringens“ gezählt wurde. Aus Platzmangel und zum Zwecke der Pflegevereinfachung wurden in den 1950er Jahren viele Bereiche des Friedhofs verändert, so auch wegen der Anlage eines Sozialistendenkmals und des sowjetischen Ehrenmals. Zu jener Zeit erhielt das Areal auch eine Bruchsteineinfriedungsmauer mit einem geschmiedeten Tor.

Krematorium

Im Mai 1874 wurde unter dem Vorsitz des Gothaer Landrats Wilhelm Ewald der Gothaer Feuerbestattungsverein gegründet, der die Errichtung eines modernen Krematoriums auf dem geplanten neuen Friedhof beabsichtigte. Bei der Stadtverwaltung, dem Staatsministerium und auch dem liberal gesinnten Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha traf das Vorhaben auf Entgegenkommen, die für die Errichtung veranschlagten Kosten in Höhe von 15.000 Mark wurden jedoch hauptsächlich durch Spenden des Feuerbestattungsvereins, des ersten Deutschen Feuerbestattungskongresses (1876 in Dresden) und weitere private Spenden aufgebracht. So stiftete eine Gothaerin anonym […] 6.000 Mark mit dem Wunsche, daß in der Urnenhalle eine Erinnerungstafel mit der Aufschrift: „Elfriedes Segen“ angebracht würde.

Im Frühjahr 1878 wurde mit dem Bau des von Stadtbaurat Julius Bertuch im Stil des Neoklassizismus entworfenen Gebäudes begonnen. Die technische Anlage zur Feuerbestattung hatte der Ingenieur Karl Heinrich Stier (* 20. Dezember 1820 in Neumark (Vogtland); † 10. Dezember 1877 in Gotha) konzipiert, der jedoch vor ihrer Fertigstellung starb. In seinem Testament hatte Stier verfügt, dass sein Leichnam in einem hermetisch versiegelten Metallsarg auf Friedhof IV vorläufig beigesetzt werden sollte, um nach Fertigstellung des Krematoriums als erste Leiche Deutschlands den Flammen übergeben zu werden. Der gasbetriebene Ofen war in der Glashütte von Friedrich Siemens in Dresden entwickelt worden.

Mit der Fertigstellung des Gebäudes im November 1878 verfügte Gotha über das erste Krematorium Deutschlands und das erst zweite Europas (das erste europäische Krematorium hatte bereits 1876 auf dem Cimitero Monumentale in Mailand seinen Betrieb aufgenommen). Am 10. Dezember 1878 wurde Karl Heinrich Stier in Gotha als erster Deutscher in der Neuzeit kremiert. Er war der einzige im Eröffnungsjahr Eingeäscherte und ist einer der wenigen Menschen, die sowohl eine Erd- als auch eine Feuerbestattung bekamen.

Das Krematorium besteht aus einem etwa 50 Meter langen Säulenbau aus Seeberger Sandstein im neoklassizistischen Stil. Das langgestreckte Hauptgebäude besitzt zwei durch eine Kolonnade verbundene, tempelähnliche Begrenzungsbauten, die von Dreiecksgiebeln bekrönt sind. Diese Tempel sind über einige Stufen und eine in drei Rundbögen geöffnete Vorhalle zugänglich. Im westlichen Tempel befindet sich die Leichenkammer, im östlichen das Krematorium und die Trauerkapelle. Dahinter angebaut ist im Hofbereich der Schornstein des Krematoriums.

An der Kolonnadenwand zwischen den Tempeln wurden ursprünglich die Urnen aufgestellt. Als 1892 der Platz nicht mehr ausreichte, wurde durch Julius Bertuch im Mittelteil auf U-förmigem Grundriss eine glasüberdachte Pfeilerhalle, das Kolumbarium, angebaut, das die Urnen zahlreicher bedeutender Persönlichkeiten beherbergt. Zentral auf einer Säule steht die Urne der Pazifistin, Schriftstellerin und ersten Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner, die testamentarisch verfügt hatte, in Gotha eingeäschert zu werden.

1994 wurde mit der Sanierung des gesamten Gebäudekomplexes begonnen. Das Thüringische Landesdenkmalamt, die Bundesstiftung Umwelt und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die bisher rund 135.000 Euro beisteuerte, unterstützten die Stadt bei der Restaurierung dieses nicht nur für Gotha bedeutenden Denkmals. Nach Arbeiten an den durch Feuchtigkeit und Umwelteinflüsse geschädigten Fassaden wurde auch das Glasdach des Kolumbariums nach altem Vorbild erneuert. Lediglich die Bekrönungen des Giebelfirstes (Akroterien) harren noch ihrer Restaurierung.

Avoti: wikimapia.org, wikipedia.org

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